Finally,
about ten o'clock at night, I came to the doorway of the stately house where I
was invited to spend the evening, after the man beside me, whom I was barely acquainted
with, and who, unexpectedly, had once again reconnected with me, and pulled me
around for two long hours in the streets.
“So!”
I said, and clapped my hands to indicate that I really had to bid him goodbye.
I had already made some less explicit attempts. I was already quite tired. “Are
you going up now?” he asked. I heard a sound in his mouth that was like the
grinding of teeth.
“Yes.”
I
was invited, I had told him already. But I was invited to go up a house where I
would have liked to be, not to stand here at the street door looking past the
ears of my counterpart. And now, become silent with him, as if we were due to
stay for a long time on this spot. Thereby also the houses around took part in
our silence, and the darkness above them, all the way up to the stars. And the
steps of invisible passers-by, whose paths one had no interest to guess, the
wind persistently patting the other side of the street, a gramophone that was
singing behind the closed windows of some room—they all let themselves be heard
in this silence, as if it were their own possession, always and forever.
And
my companion acquiesced in his own name and - with a smile - in mine too, he
stretched his right arm up along the wall and leaned his face on it, closing
his eyes...
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Entlarvung eines Bauernfängers
Endlich
gegen zehn Uhr abends kam ich mit einem mir von früher nur flüchtig bekannten
Mann, der sich mir diesmal unversehens wieder angeschlossen und mich zwei
Stunden lang in den Gassen herumgezogen hatte, vor dem herrschaftlichen Hause
an, in das ich zu einer Gesellschaft geladen war.
»So!«
sagte ich und klatschte in die Hände zum Zeichen der unbedingten Notwendigkeit
des Abschieds. Weniger bestimmte Versuche hatte ich schon einige gemacht. Ich
war schon ganz müde. »Gehn Sie gleich hinauf?« fragte er. In seinem Munde hörte
ich ein Geräusch wie vom Aneinanderschlagen der Zähne.
»Ja.«
Ich
war doch eingeladen, ich hatte es ihm gleich gesagt. Aber ich war eingeladen,
hinaufzukommen, wo ich schon so gerne gewesen wäre, und nicht hier unten vor
dem Tor zu stehn und an den Ohren meines Gegenübers vorüberzuschauen. Und jetzt
noch mit ihm stumm zu werden, als seien wir zu einem langen Aufenthalt auf diesem
Fleck entschlossen. Dabei nahmen an diesem Schweigen gleich die Häuser
ringsherum ihren Anteil, und das Dunkel über ihnen bis zu den Sternen. Und die
Schritte unsichtbarer Spaziergänger, deren Wege zu erraten man nicht Lust
hatte, der Wind, der immer wieder an die gegenüberliegende Straßenseite sich
drückte, ein Grammophon, das gegen die geschlossenen Fenster irgendeines
Zimmers sang, — sie ließen aus diesem Schweigen sich hören, als sei es ihr
Eigentum seit jeher und für immer.
Und
mein Begleiter fügte sich in seinem und — nach einem Lächeln — auch in meinem
Namen, streckte die Mauer entlang den rechten Arm aufwärts und lehnte sein
Gesicht, die Augen schließend, an ihn.
Doch
dieses Lächeln sah ich nicht mehr ganz zu Ende, denn Scham drehte mich plötzlich
herum. Erst an diesem Lächeln also hatte ich erkannt, daß das ein Bauernfänger
war, nichts weiter. Und ich war doch schon monatelang in dieser Stadt, hatte
geglaubt, diese Bauernfänger durch und durch zu kennen, wie sie bei Nacht aus
Seitenstraßen, die Hände vorgestreckt, wie Gastwirte uns entgegentreten, wie
sie sich um die Anschlagsäule, bei der wir stehen, herumdrücken, wie zum
Versteckenspielen und hinter der Säulenrundung hervor zumindest mit einem Auge
spionieren, wie sie in Straßenkreuzungen, wenn wir ängstlich werden, auf einmal
vor uns schweben auf der Kante unseres Trottoirs! Ich verstand sie doch so gut,
sie waren ja meine ersten städtischen Bekannten in den kleinen Wirtshäusern
gewesen, und ich verdankte ihnen den ersten Anblick einer Unnachgiebigkeit, die
ich mir jetzt so wenig von der Erde wegdenken konnte, daß ich sie schon in mir
zu fühlen begann. Wie standen sie einem noch gegenüber, selbst wenn man ihnen
schon längst entlaufen war, wenn es also längst nichts mehr zu fangen gab! Wie
setzten sie sich nicht, wie fielen sie nicht hin, sondern sahen einen mit
Blicken an, die noch immer, wenn auch nur aus der Ferne, überzeugten! Und ihre
Mittel waren stets die gleichen: Sie stellten sich vor uns hin, so breit sie
konnten; suchten uns abzuhalten von dort, wohin wir strebten; bereiteten uns
zum Ersatz eine Wohnung in ihrer eigenen Brust, und bäumte sich endlich das
gesammelte Gefühl in uns auf, nahmen sie es als Umarmung, in die sie sich
warfen, das Gesicht voran.
Und
diese alten Späße hatte ich diesmal erst nach so langem Beisammensein erkannt.
Ich zerrieb mir die Fingerspitzen aneinander, um die Schande ungeschehen zu
machen.
Mein
Mann aber lehnte hier noch wie früher, hielt sich noch immer für einen
Bauernfänger, und die Zufriedenheit mit seinem Schicksal rötete ihm die freie
Wange.
»Erkannt!«
sagte ich und klopfte ihm noch leicht auf die Schulter. Dann eilte ich die
Treppe hinauf, und die so grundlos treuen Gesichter der Dienerschaft oben im
Vorzimmer freuten mich wie eine schöne Überraschung. Ich sah sie alle der Reihe
nach an, während man mir den Mantel abnahm und die Stiefel abstaubte. Aufatmend
und langgestreckt betrat ich dann den Saal.
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